7. Dezember 2025
Der Ausflug des Freundeskreises Freiburg-Tel Aviv-Yafo nach Basel stand mit einem perfekt pünktlichen Regionalzug von Anfang an unter einem guten Vorzeichen. Vom Spalentor in der Basler Altstadt zur kleinen Vesalgasse 5, in der das Jüdische Museum eine Woche zuvor in einem größeren Haus wieder eröffnet worden war, waren es nur ein paar Schritte. Es sei für ihn eine große Freude, so Gilbert A. Goldstein, dass die erste Führung einer deutschen Gruppe gelte. Der profunde Kenner der jüdischen Geschichte der Schweiz und der Stadt Basel wies in der ersten Etage des Hauses auf die große Zahl sichtbar gebrauchter, alter Holzbänke hin. Seine Zuhörer erfuhren, dass sie aus einer aufgegebenen Synagoge stammen, deren Mitglieder um die Mitte des 19. Jahrhunderts in die Stadt gezogen waren, als jüdische Mitbürger als gleichberechtigt anerkannt wurden. Für die Besucher stehen dort Kopfhörer zur Verfügung mit Liedern aus den vielfältigen Gesellschaften des Osten Europas.
Thorarolle | © Elisabeth Willnat
Mit Goldsteins Hinweis auf eine große Thorarolle begann ein lebendiger Austausch über das rituelle Leben einer jüdischen Gemeinde und die Bedeutung einer auf Pergament handgeschriebenen Thora. Sie dürfe nie verbrannt werden, erklärte Goldstein. Eine fehlerhafte oder beschädigte Rolle müsse immer beerdigt werden.
Im zweite
Ring | © Elisabeth Willnatn Stock zeigen Bilder mit Juden als Vieh- und Pferdehändler oder Hausierer jüdisches alltägliches Leben vor der Gleichstellung. Bürgerliche Berufe waren für sie verboten, desgleichen Haus- oder Grundbesitz. Zünfte durften sie nicht aufnehmen. Daneben bezeugen eine Reihe von Artefakten aus der römischen Stadt Augusta Raurica die über Jahrhunderte währende jüdische Kultur in den Kantonen. Hervorragendes Beispiel ist ein kleiner Ring mit einer Menora, dessen Entstehung von Archäologen auf 300 Jahren nach der Zeitrechnung geschätzt wird.
Beim anschließenden Besuch der großen Synagoge in der Leimenstraße galt die Aufmerksamkeit zunächst dem eindrucksvollen 1866 erstellten Kuppelbau, dem lichtdurchfluteten hohen Innenraum mit auffallender Ornamentik. Auch hier spielte die jüdische Geschichte des 19. Jahrhunderts mit der rechtlichen Gleichstellung der Juden eine große Rolle. Konkret mit der Erwähnung des Auszugs aus den Dörfern in die Stadt Basel, wo für die große jüdische Gemeinde diese Synagoge gebaut wurde. Einige der umliegenden Dörfer wie Hegenheim oder Hagenthal-le-Bas hätten nach 1866 circa die Hälfte ihrer Einwohner verloren, hieß es bei der Führung. Eine schnelle Busfahrt zum Badischen Bahnhof war für dieses Mal der Endpunkt des Besuches von Museum und Synagoge.
itz
Beit Yosef Synagoge | © Wikimedia Commons
Blick durch das Längsschiff der Synagoge | © Johannes Reiner